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BAYERN - GNESEN - POLEN - K.B.FELDPOSTAMT – MÜNCHEN - RUSSLANDFELDZUG – RECHBERG-ROTHENLÖWEN - 28.1.1813. Joseph (Marie Adam) Graf von (1769-1833). Bayerischer General des Russlandfeldzugs, ab 2. Januar 1813 Kommandant der aus Resten der bayerischen Truppen gebildeten Division, dann nach Wredes Abgang nach Bayern am 7. Februar Oberkommandant der gesamten Bayern auf dem Rückzug aus Russland. – Brief an seinen Bruder Graf Anton von Rechberg (1776-1837), Oberst der Kavallerie und Erzieher des Prinzen Karl von Bayern, nach München. GNESEN (Gniezno, Polen), 28. Januar 1813. 3 S. Adresse, Armeepoststempel, rotes Lacksiegel m. Wappen. – Ausgezeichneter Text: (Übersetzung) Ich nutze den Aufbruch einer Estafette, um Ihnen zu sagen, dass ich mit meiner Gesundheit zufrieden bin. Wir habe noch immer einen sehr harten Winter. Besonders der Wind ist sehr ungemütlich. Wir bilden jetzt die Vorposten. Ich glaube, dass wir sehr bald mit dem Feind kämpfen werden, der sich in BROMBERG [Bydgoszcz, Polen] konzentriert. Auf jeden Fall werden wir zwei harte und schwierige Dienstmonate haben, d.h. bis Ende März. Seit einigen Wochen haben wir nur KOSAKEN gesehen. Die Krankheiten gehen bei uns weiter, aber es gibt keine Sterbefälle mehr. Es handelt sich um rheumatische Fieber, die heilen, wenn die Hospitäler ein wenig gepflegt werden. Besonders die Offiziere leiden daran und es scheint, dass ein jeder der Luft des Landes seinen Tribut zahlen muss. General WREDE [1767-1838] ist krank, General LA MOTTE [1765-1837] auch, aber fast wieder gesund. Sie werden schon vom Tod des Generals VINCENTI [1764-1812, gestorben in russischer Gefangenschaft] erfahren haben. ZOLLER (1762-1821) ist mit dem Kader einer Brigade in THORN [TORUN], die bis jetzt noch nicht angegriffen worden ist. Unsere auf 300, neu angekommene Männer reduzierte Kavallerie genügt kaum für die Patrouillen. Letztlich ist der Feind weder sehr aktiv noch listig. Die RUSSEN haben durch erfrorene Füße sehr gelitten. Bei uns kann man zugeben, dass von drei Offizieren bzw. drei Soldaten jeweils zwei hinken. Ich habe bis jetzt meine Füße gerettet, aber ich leide an den Händen, deren Finger einen Teil ihrer gewöhnlichen Empfindsamkeit verloren haben. Andererseits plagen uns die hohen Preise sehr. Dieser Feldzug ist weiterhin ruinös, besonders aufgrund der Lebensmittel. Ich hoffe, dass es Ihnen gut geht. Geben Sie bitte meine Nachrichten an unsere ganze Familie. Falls man hierher einen Kurier schicken sollte, so senden Sie mir bitte drei oder vier Bücher, gute Schokolade und lassen Sie sie sich von unserem Bruder Nepomuk bezahlen, der sie mir in Rechnung stellen wird. – Ganz der Ihre - Joseph
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